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Torffrei gärtnern – Moore und Klima retten! FAIRsuchen mit einem Zusatztipp für April

Handelsübliche Blumenerden enthalten meist 65 bis 85% Weißtorf. Dieser stammt aus Hochmooren, welche extrem langsam durch Torfmoose wachsen (1mm pro Jahr).
Nur noch 5% der deutschen Hochmoore sind intakt! Inzwischen wird vermehrt Torf aus dem Baltikum importiert, mit beängstigenden Auswirkungen für die dortigen Ökosysteme…

Deutsche Hobbygärtner verbrauchen etwa 2,5 Mio m³ Torf jährlich!
Ökologich katastrophal, denn Torfabbau bewirkt:

1. die Zerstörung der Hochmoore
und ihrer einzigartigen Flora (z.B. mit fleischfressendem Sonnentau und graziler Moosbeere)
sowie ihrer Fauna (z.B. mit Goldregenpfeifer, Moorfrosch und Torf-Mosaikjungfer-Libelle).

2. die gigantische Freisetzung von CO2,
denn Moore sind riesige CO2-Speicher (in Deutschland entweichen jährlich 45 Mio. Tonnen CO2 aus entwässerten Moorflächen, das ist so viel wie der gesamte deutsche Luftverkehr jährlich ausstößt!).
Hier hilft nur noch Wiedervernässung, siehe www.NABU.de/Moore

Daher: Gärtnern Sie ab heute torffrei!
Inzwischen gibt es alle uns bekannten gärtnerischen Erden torffrei, z.B. Blumenerde, Aussaaterde, Rhododendronerde, Graberde…
Sie enthalten umweltfreundliche Reststoffe aus Forst- und Landwirtschaft wie Rindenhumus und Holzfaser, Grüngutkompost und Kokosfaser  (letztere ist zwar transportaufwändig, begünstigt aber dafür die einkommensschwachen Kokosbauern).

Vorsicht bei Bio-Erden: da „Bio“ bei Erden kein geschützter Begriff ist, sind sie oft wenig ökologisch und enthalten teilweise 60% Torf! Auch torfarme und torfreduzierte Erden enthalten meist viel Torf!

Auch bei torffreien Erden gibt es gute, mäßige und schlechte (z.B. bezüglich der Förderung des Pflanzenwachstums):
Stiftung Warentest 2014 – Auszug: Compo Bio Universal Erde Note 1,7 – Neudorff Neudohum Blumenerde Note 2,4 – Hellweg/Plantiflor Bl.erde torffrei Note 3,8 –  Floragard torffreie Bl.erde Note 4,5 – Obi/ Living Garden torffreie Blumenerde Note 4,8.
In Österreich hieß der Testsieger 2019. Floraself nature torffrei  (erhältlich bei Hornbach).

Ein paar Tipps:
Generell sollte die Erde locker und etwas feucht sein, nicht nass und schwer. Auch sollte sie nicht unangenehm riechen.
Erde stets trocken und nicht zu lange lagern, bei feucht-warmer Witterung könnten sich sonst die Nährstoffe umsetzen.
Da die meisten torffreien Erden nicht ganz so viel Wasser speichern wie torfhaltige, muss man etwas häufiger gießen.

Aussaaterde kann man selbst herstellen: „kraut und rüben“ empfiehlt dazu:
1 Teil Gartenerde + 1 Teil gequollene Kokosfaser + 1 Teil Bausand (kein Spielplatz-oder Vogelsand);
mischen, anfeuchten und 1/2h bei 150 °C im Ofen sterilisieren (oder 2h bei 100°C).

Die Bloggerin vom Gartengemüsekiosk.de empfiehlt u.a. „Neudohum Aussaat-und Kräutererde“ von Neudorff.

Auch für Rhododendron gibt es diverse Torf ersetzende Erden. Man kann außerdem Laubkompost von Eichen, Buchen, und Eschen verwenden oder Nadelerde von bspw. Fichten, um den pH-Wert niedrig zu halten.

(zusammengestellt von Christof Walter und Frank Reisky)

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